12.03.2024

Hallo nach Hamburg!

Mein Tag hat heute um 7am gestartet. 
Dadurch, dass meine Austauschpartnerin nur 3min zu Fuß von der Schule entfernt wohnt, kann ich morgens verhältnismäßig lange schlafen. 

In der Schule haben wir uns um 8am in der Cafeteria getroffen. 
Dort hatten wir deutschen Schüler*innen die Möglichkeit, mit Frau Borgert und Herrn Mahring zusammenzukommen, Feedback zum Programm vom Vortag zu geben, Organisatorisches für den heutigen Tag zu klären und über unsere Nachmittagspläne zu sprechen. 
Ich schätze es sehr, dass wir diese Zeit am Morgen haben, um uns auszutauschen und zu hören, wie es den anderen in ihren Gastfamilien ergangen ist. 


Um 9am haben wir uns im Forum getroffen (nicht zu vergleichen mit unserem Forum; hier eher wie ein kleiner Hörsaal).
Dort haben Ambassadors auf uns gewartet.
In 3er- bzw. 4er-Gruppen haben uns je zwei Schüler*innen durch die Schule geführt. 
Katell, Anaëlle, Sarah und mir wurde das Schulgelände von Miracle und Defney gezeigt.

Es war wirklich überwältigend – einerseits die Anzahl der Schüler*innen und andererseits die Größe des Schulcampus.
Mit ca. 1300 Schüler*innen ist die Wichern-Schule bekanntlich ja schon eine wirklich große Schule in Hamburg, aber hier – an der MHS (Minnetonka High School) – gibt es ca. 4000 Schüler*innen; entsprechend groß ist auch das Gelände. 

Aufgrund meiner eigenen Hobbys haben mich besonders der Sport- sowie Musikbereich interessiert.
Schulsport hat in den USA einen ganz anderen Stellenwert, als wir es von zu Hause kennen.
Das bringt mit mit sich, dass die Schule beispielsweise eine eigene Halle inklusive Eisbahn für Eishockey hat.
Darüberhinaus gibt es einen Kraftraum und mehrere riesige Basketball-Hallen. 

Neben dem Fitness Center wurden uns auch die Library, das Arts Center (darunter verschiedenste Kunsträume, Theaterstudio, Chor, Orchester, …), das Science Center, das Loft (dort lernt man beispielsweise Flugzeuge zu fliegen – keine Drohnen oder Flugzeuge mit Fernbedienung; nein, tatsächlich ECHTE Flugzeuge) und das Momentum gezeigt (in den USA gibt es so etwas wie Berufsschulen nicht; hier erlernen diejenigen, die später einen handwerklichen Beruf ausüben wollen also Kfz.-Fähigkeiten oder bauen gemeinsam ein kleines Wohnmobil).

Ich war aber nicht nur beeindruckt von der Größe, sondern auch von der Vielzahl und Vielfalt der Kurse: ob Yoga, Ceramics, Fashion Design, Cooking oder Wood Work (und das ist nur eine minimale Auflistung derer Kurse, die wir nicht haben), hier findet jede*r etwas, um Interessen nachzugehen. 

Die Flurwände voll mit Bildern, Plakaten und Auszeichnungen von Sportteams oder von Kursen sind mir während unserer privaten Führung sehr positiv aufgefallen.
(Auch die Wichern-Schule ist auf einem Poster verewigt.) 

Außerdem standen die Türen zu den Klassenräumen überall offen, sodass wir in alle Räume hineinschauen konnten uns stets freundlich angelächelt, sogar hineingebeten, wurde. 
In den USA haben die Lehrer*innen feste Räume und die Schüler*innen laufen von Raum zu Raum; dadurch können die Lehrer*innen ihre Klassenzimmer personalisieren, wie sie es mögen und ideal auf ihren Unterricht anpassen. 

Vorbei am Haupteingang, der Cafeteria, unzähligen Klassenräumen und durch die breiten Schulflure mit den typischen Spinden, ging es kreuz und quer durch die Schule und all unsere Fragen wurden beantwortet. 

Trotz der tollen Führung werde ich mich vermutlich bis zu unserem Abflug niemals auf dem Gelände der Schule zurechtfinden. 😅

Hinterher haben uns unsere Austauschpartner*innen eingesammelt und wir haben sie von der 3. bis zur 6. Stunde in ihren Unterricht begleitet. 

Side-fact: Die Schule hat eine eigene Nachrichtensendung – freitags sogar mit Wetteransage -, in der am Montag verkündet wurde, dass die „Deutschen“ da sind und man uns herzlich willkommen heißen und gerne auf uns zukommen soll.
Mit unserem Visitors Pass sind wir gut zu erkennen.
Und tatsächlich – den ganzen Tag kamen immer wieder Schüler*innen auf uns zu und haben uns interessiert befragt.

Meine Austauschpartnerin Josie hat IB classes (International Baccalaureate Diploma Program —> international anerkannte Qualifikation für den Hochschulzugang). 
Ich habe sie in den Geschichtsunterricht begleitet und danach gab es Lunch. 
Obwohl uns gesagt wurde, dass das Essen in der Schule ungenießbar sei, fand ich es eigentlich sogar ganz gut. Es gab Pizza, Salat und Gemüse sowie Nachtisch. 
Hinterher ging es für uns zur Art Class in der ich getuscht habe und dann weiter zum Biokurs (Ich habe eine Schlange gehalten!!!).
Zum Abschluss stand Mathematik auf dem Stundenplan. 
Um 2:40pm endete der Schultag. 

Grundsätzlich ist mir aufgefallen, dass es während des Unterrichts sehr viel unruhiger ist, d.h. viele Schüler*innen den Unterricht nicht wirklich verfolgen und stattdessen entweder Spiele auf ihren iPads spielen, am Handy sind oder sich durch den ganzen Raum mit ihren Freund*innen unterhalten.
Von einer konzentrierten Arbeitsatmosphäre also keine Spur!
Außerdem machen die Lehrer*innen „ihr Ding“ und die Schüler*innen hören entweder oberflächlich zu oder lassen es eben komplett sein. 
Ein aktives Unterrichtsgespräch, produktives Arbeiten oder fleißige Beteiligung am Unterrichtsgeschehen – so wie ich/wir es gewohnt bin/sind – gab es nicht.

Generell haben die Amerikaner*innen – anders als wir – jeden Tag den selben Stundenplan, d.h. die selben Fächer. 
Des Weiteren sind die Unterrichtsstunden kürzer und es gibt weniger Pause über den Tag: nur fünf Minuten um auf den vollen Fluren den Klassenraum zu wechseln, zuzüglich einer Mittagspause in verschiedenen Time-Slots. 
Eine weitere Beobachtung meinerseits war, dass viele Amerikaner*innen nach Schulschluss wie „Verrückte“ zu ihren Autos laufen. 
Wenn knapp 4000 Schüler*innen (außer diejenigen, die zu Fuß da sind, mit dem Schulbus kommen oder noch irgendwelche Clubs haben) losfahren, bildet sich ein Stau, dem man – wenn man erst einmal feststeckt – nicht mehr entkommt. 

Weil meine Austauschpartnerin wegen der Schulzeitung diese Woche lange in der Schule bleiben muss, bin ich heute bei Kayas Austauschpartnerin Ellie mitgefahren. 
Wir waren im Ridgedale Center shoppen und hinterher bei den Großeltern. 
Es ist schön zu sehen, wie herzlich uns alle aufnehmen und wie selbstverständlich zu sich nach Hause einladen. 

Später wurde ich wieder bei meiner Austauschpartnerin abgesetzt, wo ich erst von meinem Tag erzählt und dann einen Haul meiner Einkäufe gemacht habe.
Den restlichen Abend haben wir mit einem Film ausklingen lassen.

Eines meiner persönlichen Highlights dieses Tages war sicherlich der Skipper Shop, in dem Schul-Merchandise verkauft wird.
Ich war nicht die einzige, die direkt zugeschlagen hat und sich unter anderem mit einem Hoodie eingedeckt hat.
Ich bin mir sicher, das war nicht mein letzter Besuch dort!

Ich freue mich auf den morgigen Tag und alles, was wir in der nächsten Zeit erleben werden und sende liebe Grüße nach Hamburg! 

Eure Johanna

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